In ferne Länder reisen, ein Orchester dirigieren oder eine Steilwand erklettern – für unsere Kollegin Elena ist das alles kein Problem. Dank Virtueller Realität (VR), mit der sich die Fachbereichsleiterin für Kunst, Kultur und Kreativität seit nunmehr fünf Jahren beschäftigt, ist so gut wie alles möglich. Was ihr dafür braucht? Eine VR-Brille, die mit entsprechenden Apps bestückt wird. Und zwei Controller für die Hände, mit denen ihr euch durch die künstlich erzeugte Wirklichkeit bewegen könnt. Und dann geht’s los! Erschafft Kunstwerke, fliegt ins All oder spielt Tischtennis – um nur einige der spielerischen Anwendungen zu nennen. Im beruflichen Kontext wird VR von Chirurgen vor OPs genutzt. Oder zur Ausbildung von Piloten und Fallschirmspringern. Unternehmen mit hochpreisigen Maschinen lassen ihre Azubis zunächst in der virtuellen Realität üben, bevor sie an das echte Gerät dürfen.

Ein spannendes Thema, über das wir unbedingt mehr erfahren wollten. Und wer könnte uns besser Rede und Antwort stehen, als Elena? Hier folgen fünf Fragen an sie:
Elena, wie bist du in Kontakt mit VR gekommen?
In 2018 gab es einige Kunstausstellungen mit VR-Brillen. Dadurch kam ich erstmalig mit dieser Technologie in Berührung. Ich fand das Thema spannend und habe mir Ende 2019 eine eigene Brille zugelegt. Kurz danach kam der Corona-Lockdown. Und mit ihm das Reiseverbot. Das war für mich und meine Tochter sehr hart, da wir bis dahin sehr viel gemeinsam verreist sind. Ich habe mir dann für die Brille eine Reise-App gekauft und so konnten wir von zu Hause aus in Venedig Gondel fahren oder durch die Wüste spazieren.

Für die Reise in die virtuelle Welt benötigt man eine VR-Brille und Controller.
Du hast VR an der VHS Düsseldorf eingeführt. Wann war das?
Zufälligerweise erhielt ich in 2018 – also in der Zeit, als ich selbst anfing, mich mit VR auseinanderzusetzen – die Bewerbung zweier VR-Künstler. Sie boten mir für meinen Fachbereich die Kurse Malerei und Skulpturenbau an. 2019 konnte ich diese dank einer Kooperation mit der Stadtbücherei, die bereits in Besitz von VR-Brillen war, in unser Programm aufnehmen. Damals war das Thema Virtual Reality aber noch nicht so stark in der Gesellschaft verankert, sodass es schwierig war, diese Kurse voll zu bekommen. Das sieht heute zum Glück anders aus.
Die Nachfrage steigt also. Wie schlägt sich dies auf das Angebot der VHS nieder?
Mittlerweile haben wir eigene VR-Brillen. Diese sind geliehen, nicht gekauft. So sind wir immer auf dem neuesten Stand der Technik. In diesem Bereich tut sich aktuell sehr viel: Meta Quest 3 ist bereits auf dem Markt und Apple bringt im Frühjahr 2024 ein neues Gerät heraus. Weitere Hersteller von VR-Geräten werden uns auch bald überraschen. VR-Nutzer dürfen gespannt sein. Inhaltlich werden wir uns in der VHS mit Reisen und Kunst beschäftigen. Und es gab 2023 schon niederschwellige Workshops, in dem man VR und Meta Quest 2 von der technischen Seite ein bisschen kennenlernen konnte. Diese drei Veranstaltungen wurden dank Fördermitteln übrigens kostenlos angeboten.
In diesem Jahr werden wir in unseren Kursen Meta Quest 3 einsetzen – die Teilnehmenden werden von der neuen Qualität überrascht sein!



Kannst du beschreiben, wie eine Reise mit der VR-Brille aussieht?
Es gibt verschiedene Reise-Apps oder 360-Grad-Videos, die man für die Brille kaufen kann. Im Grunde kann man damit die ganze Welt bereisen. Man kann durch Städte laufen, Kirchen besuchen oder berühmte Opernhäuser besichtigen. Manche Apps bieten auch interaktive Möglichkeiten. Beispielsweise kann man in Kanada Kanu fahren. Oder in Peru die alte Inka-Stadt Machu Picchu erwandern und währenddessen die dortige Tierwelt hautnah erleben.
Im Zusammenhang mit VR fällt öfters der Begriff immersive Kunst. Könntest du kurz erklären, was das bedeutet?
Immersive Kunst beschreibt Kunst, in die man quasi eintaucht. Ausstellungen wie „Monet’s Garden“ oder „Van Gogh – The Immersive Experience“ präsentierten in 2023 Kunstwerke als multimediale, begehbare Installation.
Bei VR ist das Eintauchen noch intensiver, denn man ist ein Teil des Gemäldes, kann es begehen und von allen Seiten betrachten. Und zwar bis ins kleinste Detail. So kann man Farbrisse entdecken, die man mit dem bloßen Auge am Original gar nicht sehen würde.


Immersive Kunst im Phoenix des Lumières in Dortmund.
Ihr seid neugierig geworden? Dann taucht mit uns in virtuelle Welten ein! Unsere VR-Expertin Elena Kaznina (elena.kaznina@duesseldorf.de, Tel. 0211 89-93430) informiert euch über unsere nächsten, teils kostenlose Seminare.
Fotos: © VHS Düsseldorf, Eric Gießmann, Sandra Goldmann