Habt ihr schon mal einen Blumenstrauß getrocknet? Dann wisst ihr, wie fragil er mit der Zeit wird. Zudem sieht er in diesem Zustand nur noch halb so schön aus wie frisch und in voller Blüte. Aber es gibt einen Weg, die Blumen strahlend zu erhalten – und zugleich ein Kunstwerk zu erschaffen. Sherry ist Spezialistin auf dem Gebiet des Epoxidharzes und konserviert in ihrem Düsseldorfer Atelier wunderschöne Blumenarrangements. Naturschönheiten für die Ewigkeit. Ihr Wissen teilt sie gerne, unter anderem in Workshops an der VHS Düsseldorf. Im Fünf-Fragen-Interview verrät sie uns, wie sie zu diesem spannenden Beruf gekommen ist und welche Voraussetzung die allerwichtigste für ihre Kunst ist.


Sherry/Ritu Höhner schafft Kunstwerke aus Blüten und Epoxidharz.
Was mich als erstes interessiert: Ihr Instagram-Auftritt heißt „Sherrys Imagination“, Ihr Vorname ist Ritu. Ist Sherry ein Künstlername?
Sherry ist mein Geburtsname. Doch meinem Onkel war dieser Name zu außergewöhnlich, zu wenig indisch. Daher stellte er mich an meinem ersten Schultag, zu dem er mich begleitete, als Ritu vor. In Indien gibt es keine Geburtsurkunden. Ich habe erst mit Anfang 20, als ich ins Ausland reisen wollte, meinen ersten Pass beantragt. Da bis dahin alle Zeugnisse und öffentlichen Dokumente auf Ritu liefen, habe ich es bei diesem Namen belassen. Bei meinen Freunden und meiner übrigen Familie heiße ich dennoch Sherry.
Sie geben seit eineinhalb Jahren Workshops bei der VHS. Wie kam es dazu?
Ich bin 2015 zum Studium nach Deutschland gekommen. Das fand zwar auf Englisch statt, aber ich wollte natürlich auch Deutsch lernen. Daher habe ich an der VHS mehrere Deutschkurse besucht. Und damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Für mich ist die VHS ein sehr positiver Ort. Und, wie ich finde, eine tolle Plattform für Jedermann.
Meine ersten Epoxidharzkurs habe ich privat und online angeboten. Nachdem ich häufiger gefragt wurde, ob ich diese nicht auch in Präsenz machen könnte, kam mir die Idee, dies bei der VHS zu machen. Zu dieser Zeit hatte ich noch kein Atelier. Und zu Hause keine Möglichkeit, Kurse zu veranstalten. Also habe ich mich beworben – und wurde genommen!

Wo haben Sie gelernt, mit Epoxidharz zu arbeiten?
Ich habe in Mönchengladbach Textilingenieurwesen studiert. Ein Praktikum führte mich zu einer Firma nach Luxemburg, die Sicherheitskleidung herstellt und dafür Epoxidharz verwendet. Das war mein erster Kontakt. Das Material hatte mir gut gefallen und so fing ich an, damit zu experimentieren. Meine ersten Arbeiten waren Untersetzer. Ich habe mir alles selbst beigebracht. Ich habe die Rohstoffe verschiedener Anbieter ausprobiert und eigene Techniken entwickelt. Anfangs hat natürlich nicht alles geklappt. Aber seither beschäftige ich mich jeden Tag mit Epoxidharz und bin noch immer ganz fasziniert davon.
Welche Voraussetzungen sollten Teilnehmende für Ihren Workshop mitbringen?
Geduld! Geduld ist das Allerwichtigste! Der Prozess ist wie eine Meditation, die einzelnen Schritte brauchen viel Zeit. Es wird langsam gemischt, langsam gerührt und langsam gegossen. Zudem dauert es bei Resin 24 Stunden, bis man ein Ergebnis hat. Ganz anders als beispielsweise bei der Malerei, wo jeder Pinselstrich sofort sichtbar ist. Daher findet mein Workshop an zwei aufeinander folgenden Tagen statt.



Es braucht viele Handgriffe und Geduld, ehe man das fertige Stück in den Händen halten kann.
Wie genau läuft denn so ein Kurs ab?
Zunächst gibt es eine kleine Sicherheitseinführung, denn wir arbeiten ja mit einer Chemikalie. Daher tragen wir Handschuhe und eine Maske. Und als Schutz für die Kleidung empfehle ich eine Schürze. Dann informiere ich allgemein über Epoxidharze, von denen es viele Varianten gibt. Es folgt ein praktischer Teil, in dem ich vier bis fünf Techniken vorführe. Die Teilnehmenden können dann spontan entscheiden, welche sie anwenden möchten. Glitzer, Steinchen und Farben stelle ich im Kurs zur Verfügung. Auch da kann dann jeder frei wählen.
Der nächste Workshop von Sherry (Ritu) Höhner findet im Dezember statt – und ist bereits ausgebucht. Im kommenden Jahr werden jedoch weitere folgen. Auskunft dazu erteilt die Fachbereichsleiterin Elena Kaznina (elena.kaznina@duesseldorf.de, Tel. 0211 89-93430).
Fotos: © Sherry Höhner