Am heutigen deutsch-französischen Tag erzählt uns unsere Dozentin im Fünf-Fragen-Interview, was Deutsch-französische Freundschaft für sie bedeutet, wie ihr Online-Französisch-Unterricht aussieht und was sie an der sprache ihrer HEimat so liebt.

Wie kam es, dass Sie Französisch-Sprachdozentin wurden?
Ich bin ganz zufällig Französisch-Sprachdozentin geworden. Meine Lebens- und Freundschaftsreise hat mich hierhergebracht und ich bin dankbar dafür. Ich bin ursprünglich Chemikerin und habe mehrere Jahre Erfahrung als Produktentwicklerin von Waschmittelprodukten für große internationale Unternehmen. Obwohl diese Branche sehr interessant und ansprechend war, war ich nicht mehr ganz zufrieden und brauchte unbedingt Zeit für mich selbst, um meine Work-Life-Balance zu finden, die mir fehlte. Also habe ich mir Zeit für mich genommen, ich habe neue Projekte entdeckt wie Yoga, das mich nach Indien führte.
Vielleicht liegt es daran, dass ich im Ausland lebe. Ich hatte immer das Bedürfnis, zu meinen Wurzeln zurückzukehren und mein Stück Frankreich, meine Heimat, hier in Deutschland zu schaffen (aus Büchern, Filmen, Musik, französischem Essen, meinen Freunden und meinem Zeitplan :-)) Die französische Lebenskunst „l’Art de vivre à la française“ und wie das Leben zu genießen ist, ist ein Konzept, das mich bewegt und das ich gerne lehre und bestimmte Aspekte davon mit Anderen teile. Nach meiner „Chemieberufspause“ begann ich auch, bei einem französischen Koch französische Konditorei (Pâtisserie) zu lernen, bevor ich als Vertretung für eine Freundin die Gelegenheit hatte, die französische Sprache zu unterrichten. Das war eine Herausforderung, aber auch der Beginn meiner Karriere im Unterrichten der französischen Sprache an der VHS und privat. Ich fand dort echte Freude und eine neue Berufung durch die Zufriedenheit meiner Schüler und ihrer Fortschritte. Echter menschlicher und respektvoller Austausch.
Was gefällt Ihnen an der französischen Sprache am meisten, was fasziniert Sie?
Wenn es eine Sprache gibt, die jeder in Bezug auf Schönheit mag, dann ist es Französisch. Französisch wird als melodiöse, fließende, elegante und ästhetische Sprache beschrieben. Französisch ist auch eine wichtige Sprache der internationalen Kommunikation. Was mich fasziniert und auch amüsiert, ist die Aussprache, die nicht immer der Schrift entspricht. Dies ist einer der Aspekte, der das Erlernen der französischen Sprache erschwert und die Lernenden oft ratlos machen. Das Erlernen der Aussprache ist ein wichtiger Schritt für jeden Anfänger. Angefangen bei dem unaussprechbaren „r“, den Nasalvokalen, den Akzenten, den stummen Lauten, über das stumme und das aspirierte „h“ bis hin zu den Homophonen, die in der gleichen Weise ausgesprochen oder geschrieben werden, aber eine andere Bedeutung haben, wie in dem Wortspiel „le ver vert va vers le verre vert“ (Der grüne Wurm bewegt sich zum grünen Glas). Diese Komplexität macht Französisch zu einer reichen Sprache, die sehr präzise ist, um einen Gedanken auszudrücken. Und wer könnte dem Rollen des „r“ von Edith Piaf in „La vie en rose“ widerstehen? Französisch ist die Sprache der Liebe.
Sie bieten mittlerweile auch Online-Kurse für Französisch an. Was erwarten die Teilnehmenden in Ihren Kursen?
Zunächst zu den Online-Kursen selbst: Durch die Corona Krise habe ich angefangen, meine Kurse auch online anzubieten und das klappt nun sehr gut. Selbst in dieser harten, kontaktlosen Zeit können die Leute mit dem Online-Angebot trotzdem Französisch lernen und mit anderen in Kontakt treten. Und das kann für etwas Abwechslung vom Lockdown sorgen und der Höhepunkt des Tages werden. Langfristig sehe ich auch Vorteile des Online-Angebots, weil es die Zukunft sein wird, dass die Menschen zunehmend vernetzt sind, sie flexibler sein wollen und sogar Kurse von überall in der Welt besuchen können!
Der Intensivkurs A1 ist perfekt für Teilnehmer, die keine Vorkenntnisse besitzen und Französisch in zügigem Tempo erlernen möchten. In diesem Kurs erarbeiten sie sich in etwa zwei Drittel der Niveaustufe A1 innerhalb eines Semesters. In drei Unterrichtstunden an jeweils sechs Samstagnachmittagen lernen wir alle Grundlagen des Französischen in einer entspannten Atmosphäre von zu Hause aus. Wir werden uns mit alltäglichen Wörtern und einfachen Sätzen beschäftigen, Fragen stellen und beantworten, um sehr simple Konversationen mit Muttersprachlern mithilfe von Audiodokumenten zu verstehen.
Was raten Sie Anfängerinnen und Anfängern, die gerade erst damit beginnen Französisch zu lernen?
Eine Sprache zu lernen sollte Spaß machen, keine lästige Arbeit. Ich versuche meine Schüler zu motivieren, aber auch die Schwierigkeiten zu verstehen, auf die sie stoßen, und ihnen Ratschläge zu geben. Sowohl Französisch als auch Deutsch sind komplizierte Sprachen und ich befinde mich oft in der gleichen Situation, wie meine Schüler, wenn es um Deutsch geht, das ich noch immer lerne. Ich kann sie beruhigen und ihnen Ratschläge zu der Methode geben, die ich selbst anwenden würde, wenn ich mit der Schwierigkeit konfrontiert würde.
Oft gebe ich den Ratschlag, dass sie sich eher auf Wörter konzentrieren sollen, die sie verstehen als auf die, die sie nicht verstehen. Sie sollten versuchen, Wörter und Satzteile aus dem Kontext heraus zu verstehen. Sie sollten es auch einfach akzeptieren, dass die Struktur anders als in ihrer Muttersprache ist und man nicht Sätze Wort für Wort übersetzen kann. Es lohnt sich bereits zu Anfang die richtige Aussprache zu üben. Ein weiterer Tipp ist, die richtige Aussprache zu üben. Und sie sollten auch nicht warten, bis sie sich mehr Wissen angeignet haben, sondern sich direkt trauen und sprechen. Im Prozess des Lernens geht es darum, Fehler zu machen und zusammen zu experimentieren. Und nicht zuletzt: Man kann durch viele verschiedene Medien lernen und nicht nur mit dem Kursbuch, zum Beispiel Radio und französische Lieder hören, französische Kanäle wie TV5 Monde schauen oder Kurzlektüre – Kurzkrimis ab A1 lesen…Man muss nur die Methode auswählen, die einen anspricht.
Heute ist der Deutsch-Französische Tag, der an die deutsch-französische Freundschaft erinnern soll. Was verbinden Sie mit diesem Tag?
Für mich ist das ganze Jahr Deutsch-Französische Freundschaft, da mein Partner Deutscher ist. Wir leben und bereichern uns täglich mit diesen beiden Kulturen. Obwohl meine Großmutter sehr im Krieg gelitten hat, legte sie großen Wert auf die Freundschaft mit Deutschland. Sie hat mir diese Werte seit meiner Kindheit übermittelt. Und vielleicht ist es ihr zu verdanken, dass mein Weg den von Deutschland kreuzte. Der Deutsch-Französische Tag feiert die besondere Freundschaft, die unsere beiden Länder verbindet. Ziel ist es, die Neugier für die Sprache und Kultur des Nachbarlandes zu wecken und über die Möglichkeiten des Austauschs zu informieren. Ich hoffe durch meine Kommentare Ihre Neugier für diese Sprache geweckt zu haben!
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