„Das hätte ich nie gedacht, aber ich sehe wunderschön damit aus“, ist ein Satz, den Anke von Garrel schon häufig gehört hat. Die Imageberaterin hat in ihrer Laufbahn bereits mehr als 5.000 Kundinnen und auch einigen männlichen Kunden dazu verholfen, ihr Äußeres noch positiver zu gestalten. An der VHS gibt sie seit 14 Jahren das äußerst beliebte Seminar „Farb-, Typ- und Stilberatung für Frauen“. Im Interview verrät Frau von Garrel, wie sie zu ihrer Berufung kam und welche Kleidungsfarbe aus ihrer Sicht die schwierigste ist.


Frau von Garrel, Sie wollten ursprünglich Landschaftsarchitektur studieren, haben eine Ausbildung als Gärtnerin gemacht und danach eine weitere Ausbildung zur Bürokauffrau. Danach haben sie in unterschiedlichen Bürojobs gearbeitet, zuletzt bei einer Unternehmensberatung. Wie kamen Sie dazu, Imageberaterin zu werden?
2004 befand ich mich in einer Orientierungsphase. Ich schied bei der Unternehmensberatung mit einer Abfindung aus und war noch nicht sicher, was ich als nächstes tun wollte. In dieser Zeit überredete mich eine Freundin, mit ihr eine Farbberatung zu besuchen. Und dann war mir klar, was ich machen wollte! Ich bildete mich an einer renommierten Ausbildungsstätte zur Farb- und Stilberaterin weiter und gebe mein Wissen seither in meinem eigenen Studio sowie an mehreren Volkshochschulen an meine Kundinnen weiter.
Woraus besteht für Sie das perfekte Outfit? Kleid, Schmuck, Accessoires, ect.?
Das Outfit ist perfekt, wenn sich die Kundin wohlfühlt. Mir geht nicht darum, einen Menschen zu verändern, sondern ihn zu unterstützen. Ich bin bei meiner Arbeit weder markenaffin noch folge ich sämtlichen Modetrends. Die richtige Farbwahl ist entscheidend. Und dann gibt es noch kleine Kniffe wie fließende Stoffe bei zierlichen Frauen oder große Muster bei Korpulenten.
Könnten Sie einen kurzen Überblick geben, wie so ein Farb-, Typ- und Stilberatungskurs bei der VHS abläuft?
Nach einer kleinen Vorstellungsrunde führe ich in die Geschichte der Farbberatung ein. Die Teilnehmerinnen werden nach ihren Lieblingsfarben gefragt und ich erkläre das Farbschema. Dann werden die Damen mit Hilfe verschiedener Umhänge, die sie sich vor einem Spiegel sitzend umlegen, analysiert. Zuerst stellen wir fest, ob sie ein heller oder dunkler Gold- oder Silbertyp sind. Dann werden sie entsprechend der Jahreszeiten kategorisiert: Sommer- und Wintertyp verfügen über einen blautönigen Hautunterton und gehören zu den kalten Farbtypen. Frühlings- und Herbsttyp haben einen gelben Unterton und sind entsprechend warme Farbtypen. Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Farbfächer, den ich mit der Kundin durchspreche.
Danach gehe ich auf die Haarfarbe und den empfohlenen Schmuck ein und gebe Tipps zur dekorativen Kosmetik.
Im zweiten Teil kommen wir dann zur Figuranalyse. Auch hier gibt es vier Typen: Apfel, Birne, Schwimmertyp und Sanduhr. Ist die Figur bestimmt, verrate ich noch ein paar Tricks, wie sie optimal zur Geltung kommt. Dies kann ein besonderer Gürtel sein, oder die Länge eines Blazers.
Und schließlich kommt eine Frage, bei der den meisten Kundinnen zunächst die Worte fehlen: Nennen Sie mir drei Stellen an Ihrem Körper, die sie schön finden. Doch letzten Endes kommen wir auch hier immer zu einem guten Ergebnis.



Mit Hilfe der Umhänge lernen die Teilnehmerinnen, ihren Farbtyp zu bestimmen.
Sie haben bereits mehr als 5.000 Beratungen durchgeführt. Was ist der häufigste „Fehler“, wenn man es so nennen mag, den Frauen machen?
Ich würde es nicht als Fehler bezeichnen, aber mir fällt auf, dass Frauen sich viel zu kritisch mit sich auseinandersetzen. 98 Prozent haben etwas an sich rumzumäkeln, egal, ob sie Größe 32 oder 62 tragen. Viele Frauen glauben, sie müssten perfekt sein. Und ich habe bemerkt: je älter die Frauen sind, desto gelassener werden sie mit sich und ihrem Körper.
Gibt es eine Farbe, die jedem Menschen steht? Oder eine, die kaum jemand tragen kann?
Türkis ist für mich in all seinen Nuancen – mal mehr ins Blau, mal mehr ins Gold – die neutralste Farbe.
Eine schwierige Farbe ist Schwarz. Alle lieben es, doch die wenigsten können es tragen. Schwarz an einer falschen Stelle kann sogar sehr unvorteilhaft sein. Beispielsweise bei Frauen, die oben korpulent sind und sehr schlanke Beine haben. Sie sehen mit einer schwarzen Hose und einem hellen Oberteil zehn Kilo schwerer aus, zugleich wirken die Beine sehr dünn.



Farbige Umhänge helfen bei der Kategorisierung des Farbtyps. Steht dieser fest, können die Teilnehmerinnen mittels unifarbener Tücher die zu ihnen passenden Farben ausprobieren – und dabei manche Überraschung erleben. Denn oft entdecken sie dadurch neue Farben, die sie vorher nie getragen hätten.
Ist euer Interesse an dem mehrmals im Jahr stattfindenden Kurs geweckt? Informationen dazu findet ihr auf der VHS-Website unter www.duesseldorf.de/vhs. Einfach den Begriff „Stilberatung“ in die Veranstaltungssuche eingeben.
Fotos: © VHS Düsseldorf