Singen ist gesund – den Spruch hat jeder von uns schon mal gehört. Aber warum ist das eigentlich so? Und stimmt es überhaupt? Der lebende Beweis dafür, dass Singen die Immunabwehr stärkt, ist unsere Dozentin Wei Herrmann.

Sie fühlt sich nach eigenen Angaben „fit wie ein Turnschuh“, hat noch nie wegen Krankheit ihren Unterricht abgesagt und sieht im Übrigen deutlich jünger aus als sie ist. „Das ist nicht unbedingt mein Verdienst“, erklärt sie. „Neben den guten Genen meiner Eltern habe ich dem Singen sehr viel zu verdanken. Es hält mich fit und gesund.“
Zudem ist wissenschaftlich belegt, dass Singen glücklich macht. Denn beim Singen werden körpereigene Glückshormone wie Endorphine und Dopamin ausgeschüttet, was Herrmann ebenfalls bestätigen kann. „Ich habe einen Beruf, den ich sehr gerne mache. Er macht mich glücklich.“
Ein weiterer Pluspunkt: Singen bringt das Herz-Kreislaufsystem auf Trab – sofern man die richtige Atemtechnik beherrscht. Aber dazu später mehr.
„Musik spielte in meinem Leben schon immer eine große Rolle“
Die gebürtige Chinesin stammt aus einer sehr musikalischen Familie. Der Vater, Wirtschaftsprofessor, spielt in der Freizeit Geige, die Großmutter Klavier und die Mutter, eine Richterin, verfügt über eine wunderschöne Singstimme. Dies hat die Tochter von klein an geprägt. Schon in jungen Jahren erhält sie privaten Klavierunterricht. Mit 15 Jahren kommt Gesangsunterricht von einer bekannten chinesischen Sopranistin hinzu. Später studiert sie klassischen Gesang in China und kommt für ein Aufbaustudium an die Musikhochschulen in Essen und Düsseldorf. Als Sopranistin – Wei Herrmann kann sehr hoch singen – gibt sie deutschlandweit Konzerte und begleitet Orchester auf Tourneen.
Auch nach der Familiengründung tritt sie noch auf. Parallel dazu konzentriert sie sich auf die pädagogische Musikvermittlung – und unterrichtet seit etwa zehn Jahren „Stimmbildung“ auf unterschiedlichen Niveaustufen an der VHS.
„Nicht nur die Stimmbänder, sondern der ganze Körper ist unser Instrument“
Für Wei Herrmann ist das Singen ein Leistungssport, der eine Menge abverlangt. Und sie ist überzeugt, dass „ein offener Hals, ein fröhliches Gemüt, positive Gedanken plus eine breite und entspannte Körperhaltung“ die besten Voraussetzungen sind.

In welcher Stimmlage jemand singt, gibt die Natur vor. Doch um das Beste aus der Stimme herauszuholen, muss sie geschult werden. Dafür ist die richtige Technik notwendig, die Wei Herrmann in ihrem Unterricht vermittelt.
Ganz wichtig ist das kontrollierte Atmen. Saugt man die Luft nur in den Brustkorb hinein und presst die Stimme aus dem Hals, klingt sie hart und blechern. Daher gilt es, tief in den Bauch und das Zwerchfell einzuatmen und dann auf dem Atem zu singen. Dafür muss man seinen gesamten Gesangsapparat so gut wie möglich öffnen. „So offen und breit, als wolltest du die ganze Welt in dir aufnehmen“, beschreibt es Herrmann.
Auf diese Weise entspannen Singende ihren Brustkorb und kräftigen ihre Rückenmuskeln. Wer die Methode beherrscht, verwandelt seinen ganzen Körper in einen Klangraum, mit dem er wie auf einem Instrument spielen kann.
Und nun kommen wir wieder zu der Frage, warum Singen gesund ist: Durch die bewusste, intensive Atmung wird der Körper besser mit Sauerstoff versorgt. Bei Profisängerinnen und -sängern steigt die „Herzratenvariabilität“ und ihre Fitness entspricht der eines Dauerläufers.
Jeder kann singen
In ihrem Unterricht legt Wei Herrmann großen Wert darauf, dass die Teilnehmenden nicht nur ihre Stimme schulen, sondern auch musikalisches Grundlagenwissen erhalten. Dazu gehört beispielsweise das Lernen der Noten und der dazugehörigen Fachausdrücke sowie die Tempoangaben und Ausdrucksbezeichnungen, die meist in italienischer Sprache gemacht werden.
Die Menschen, die Wei Herrmanns Kurse besuchen, sind bunt gemischt. Für sie als Dozentin spielen weder Alter noch Beruf noch Stimmlage eine Rolle. Jeder, der Freude am Singen und eine Leidenschaft für Musik hat, ist willkommen. Die Technik, die die Basis jeden Singens bedeutet, wird in ihrem auf unterschiedlichen Niveaustufen stattfindenden Unterricht vermittelt. Das Liedrepertoire ist vielseitig. Neben Klassikern von Schubert, Schumann oder Mozart erklingen Lieder aus der ganzen Welt, teils in deutscher, englischer, französischer, italienischer oder – wie könnte es anders sein – auch mal in chinesischer Sprache.
Habt ihr nun Lust bekommen, euer Gesangstalent zu testen? Wei Herrmanns Angebot findet ihr auf der VHS-Website unter www.duesseldorf.de/vhs. Einfach den Begriff „Stimmbildung“ oder „Gesangsunterricht“ in die Veranstaltungssuche eingeben.



Fotos: © VHS Düsseldorf, Wei Herrmann