Jeder Garten hat eine Seele – davon ist Gärtnermeisterin Ulla Hannecke fest überzeugt. „Sie spüren es“, sagt sie, „sobald Sie den Garten oder Park betreten und sich wohlfühlen“. Ulla Hannecke entwickelte schon früh eine Leidenschaft für die Natur. Als Stadtkind geboren, verbrachte sie ihre freie Zeit am liebsten draußen, meist im Himmelgeister Rheinbogen und im Zier- und Nutzgarten ihres Großvaters, der Direktor einer Gartenbaufachschule war. Ihr beruflicher Weg begann im Botanischen Garten, führte sie für viele Jahre in eine renommierte, alteingesessene Staudengärtnerei und von dort zu einem der führenden Gartendesigner Deutschlands. Mittlerweile ist Ulla Hannecke als Gartencoach selbstständig und berät Menschen sehr individuell bei der Gestaltung ihres Gartens oder Balkons. Daneben arbeitet sie in Teilzeit im Botanischen Garten und gibt zudem ihr Wissen in Vorträgen und Führungen weiter, unter anderem im VHS-Biogarten.

Ulla Hannecke im Botanischen Garten in Düsseldorf

Frau Hannecke, wodurch wurde Ihre Leidenschaft für das Gärtnern entfacht? Was schätzen Sie an Ihrem Beruf?
Schon als Kind war ich gerne in der Natur. Nach dem Abitur wollte ich einen naturnahen Studiengang belegen. Ich hatte Geologie, Forstwirtschaft oder Landschaftsarchitektur ins Auge gefasst. Da man dafür ein längeres Praktikum benötigt, entschloss ich mich gleich zu einer zweijährigen Ausbildung als Gärtnerin – und fand meine Berufung. Ich blieb viele Gesellenjahre in der wunderschönen Staudengärtnerei und absolvierte die einjährige Meisterschule in Fachrichtung Stauden. Seither weisen die Pflanzen mir meinen Weg. Mittlerweile bin ich wieder im Botanischen Garten angelangt, wo ich die Aufgabe bekam, die Nutzpflanzenabteilug zu gestalten. Hier liegt der Fokus sehr intensiv auf der Interaktion von Pflanze und Mensch. Vieles, was ich hier gelernt habe, kann ich wunderbar beim Gartencoaching verwenden. Und ich bin weiterhin wissensdurstig. Aktuell mache eine Ausbildung in Naturheilkunde und Ethnobotanik.

Haben Sie eine Lieblingspflanze?
Da könnte ich mich nie entscheiden (lacht). Ich mag jede auf ihre Art und Weise. Es ist eigentlich genauso wie mit den Menschen, jede hat ihre liebenswürdigen Seiten sowie Ecken und Kanten.
Aber wenn ich doch welche hervorheben soll, dann sind es die Wiesenpflanzen wie Wiesenknopf, Wiesenraute oder Wiesenkerbel. Auch Schlüsselblümchen und Kräuter schätze ich sehr. Vor allem, wenn man um die Hintergründe weiß. Lavendel beispielsweise wirkt sehr beruhigend, während der Rosmarin eher anregend ist.

Was gefällt Ihnen am VHS-Biogarten besonders gut? Was zeichnet diesen Ort aus?
Dass er bio ist, und da sehr drauf geachtet wird. Es wird kompostiert und gemulcht, nur organisch gedüngt und auf Artenvielfalt gesetzt. Und der Garten ist sehr abwechslungsreich gestaltet. Es gibt Kräuter und Gemüse, einen Teich, eine Wiese, blühende Pflanzen für Insekten, einen vogelkundlichen Bereich und ein uriges Haus mit einer hübschen Terrasse. Der VHS-Biogarten ist nicht nur ein verwunschener, privat anmutender Garten inmitten des Südparks, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist, sondern auch ein Treffpunkt für Menschen, die biologisch gärtnern möchten.
Für mich hat er zudem eine besondere Bedeutung, da ich einen der Gründer – Hermann Kronenberg – persönlich gekannt habe.

Wie habe ich mir die „Führung durch den jahreszeitlichen VHS-Biogarten“ vorzustellen?
Ich beginne meine Führung mit einer kurzen, an die Jahreszeit angepassten Einleitung. Bei der Sommerführung gehe ich beispielsweise auf die Mittsommernacht ein und erkläre, was sie für die Pflanzenwelt bedeutet.
Dann gehen wir an den Beeten entlang und ich erzähle etwas über die dort stehenden Pflanzen und Stauden. Je nach Aktualität sprechen wir über Pflege, Schnitt, Samenernte und Bodenbeschaffenheit. Im Sommer wird oft danach gefragt, wie mit den Pflanzen umzugehen ist, die schon geblüht haben. Ich freue mich immer über Fragen der Teilnehmenden. So wird jede Führung sehr individuell und keine gleicht der anderen.

Haben Sie schon VHS-Kurse besucht? Oder gibt es einen, den Sie schon immer mal machen wollten?
Ich habe schon mal an einem Gesangs- und einem Niederländischkurs teilgenommen. Kalligraphie würde mich sehr reizen, aber dafür fehlt mir Moment leider die Zeit. Und Spanisch, da ich sehr gerne nach Südamerika reisen würde.

Nahezu jede Pflanze hat einen Sinn, ist entweder Nutz- oder Heilpflanze, wie der hier zu sehende Muskatellersalbei.

Wer Interesse an einer Führung mit Ulla Hannecke hat: Die nächste durch den VHS-Biogarten findet am 25.09.22 statt. Infos unter https://t1p.de/rst1c.

Und wer mehr über Ulla Hanneckes Gartencoaching erfahren möchte, ist hier richtig: www.phytaria.de

Fotos: © VHS Düsseldorf

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