„Mein erster Mann heißt Klavier“ – wenn Corina Kiss-Dahlmanns über ihren Beruf spricht, merkt man ihr sofort die Leidenschaft an, die die promovierte Musikwissenschaftlerin dafür empfindet. Kein Wunder, begleitet das Klavier sie doch fast ihr gesamtes Leben lang.

Mit drei Jahren erhält sie den ersten Unterricht von ihrem Vater. Später besucht die gebürtige Rumänin ein Musikgymnasium. Ihre Tage dort sind streng getaktet. Vor sowie nach der Schule übt sie auf ihrem geliebten Instrument, manchmal acht Stunden am Tag. Zeit für Verabredungen bleibt da nicht. Und wenn jemand sie doch mal zu einem Treffen überreden möchte, winkt sie mit den Worten „Ich bin mit meinem Klavier verheiratet“ ab.
Ihr weiterer Weg führt Corina Kiss-Dahlmanns an die Universität für Musik in Bukarest. Zudem besucht sie zahlreiche Meisterklassen, unter anderem von Shi Shu Cheng (China) und G. Hálmos (Ungarn).
Frau Kiss-Dahlmanns, Sie sind als Pianistin in Ländern wie Rumänien, Ungarn, Österreich, Italien, Spanien, Deutschland und den U.S.A. aufgetreten. Welcher Konzertauftritt ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Es war Ende der 1980er-Jahre. Ich gab ein Konzert in Bukarest/Rumänien und spielte hoch konzentriert. Scheinbar griff ich so feste in die Tasten, dass eine Saite riss und im hohen Bogen ins Publikum flog. Ich war jedoch so in mein Spiel vertieft, dass ich das gar nicht bemerkte. Ich wunderte mich wohl, warum eine Taste plötzlich nicht mehr richtig klang. Aber ich erfuhr erst nach dem Konzert, woran es lag. Da kam nämlich eine Dame aus dem Publikum zu mir und sagte: „Das habe ich ja noch nie erlebt.“
Wie kam es, dass Sie Dozentin an der VHS wurden?
Ich wollte etwas weniger reisen aber dennoch nicht auf die Musik verzichten. Als ich vor gut 25 Jahren nach Deutschland kam, habe ich an der VHS Düsseldorf Deutsch gelernt. Daher kenne und schätze ich die VHS. 2004 habe ich dann angefragt, ob ich nicht im Musikbereich etwas frei sei. Das war es, und seither gebe ich an der VHS Klavierunterricht. Ich habe teils sehr treue Teilnehmende. Beispielsweise eine knapp 90-jährige Dame, die seit 2004 durchgehend meine Kurse besucht.


Was sind es generell für Menschen, die in Ihren Unterricht kommen?
Man kann sie in drei Gruppen einteilen. Da sind die Senioren, die nun, wo sie in Rente sind, die Zeit haben, von null an zu beginnen. Die zweite Gruppe sind Arbeitende, die im Klavierspiel Entspannung finden. Und dann gibt es noch die Wiedereinsteiger, deren Kinder im Teenageralter die Lust am Üben verloren haben. Da steht das Klavier nun im Haus oder der Wohnung und sie denken sich „dann spiele ich halt darauf“. Oftmals haben sie in jungen Jahren selbst gespielt, dann aber ebenfalls im Alter von 15 oder 16 Jahren aufgehört.
Was macht den besonderen Reiz des Klavierspiels aus?
Zunächst einmal ist das Klavier das weltweit beliebteste Instrument. Seine Töne können einen meditativen Effekt haben, der Stress reduziert. Es ist sogar erwiesen, dass Musik die Herzfrequenz und den Blutdruck senkt. Das Üben am Klavier fördert außerdem die Konzentrationsfähigkeit, denn es müssen nicht nur Noten gelesen, sondern beide Hände und die Fußpedale koordiniert werden.
Haben Sie einen Lieblingskomponisten?
Als ich etwa in der 5. oder 6. Klasse war, war es Beethoven. Dann musste ich eine von Brahms „Zwei Rhapsodien“ einstudieren. Ab da war Brahms mein Lieblingskomponist. Es war quasi Liebe auf den ersten Klang.
Corina Kiss-Dahlmanns gibt bei uns Kurse auf unterschiedlichen Niveaustufen. Am 27. Mai 2023 findet ein mehrstündiges Schnupperseminar statt, in dem ihr eure pianistische Spieltechnik auffrischen könnt.
Informationen zum gesamten Angebot findet ihr hier.