Kaum zu glauben, aber unsere Japanisch-Dozentin konnte sich das Unterrichten zunächst gar nicht vorstellen! Doch nach einem Praktikum und vielen weiteren Erfahrungen an der Internationalen Japanischen Schule blieb sie in der Lehre und unterrichtet nun schon seit einigen Jahrzehnten die verschiedensten Menschen in der japanischen Sprache und Kultur.

Unsere Dozentin Anke Gärtner in Japan.

Wie kam es, dass Sie Sprachdozentin für Japanisch wurden?

Zunächst einmal wollte ich eine nicht indogermanische Fremdsprache studieren. In Hinblick auf zukünftige Tätigkeitsfelder und die Ansiedlung zahlreicher japanischer Unternehmen in Düsseldorf, fiel meine Wahl dann auf Japanisch. Und schneller als gedacht stand ich vor 40 (!) japanischen Erstklässlern, obwohl mein erster Gedanke eher folgender war: Im Mittelpunkt vor einer Klasse stehen? Alle gucken einen an? Hilfe, das ist nichts für mich. Nach dem Praktikum an der Japanischen Internationalen Schule in Düsseldorf ergab sich die Möglichkeit, an der gleichen Institution neben meinem Studium dort zu unterrichten und weitere Erfahrungen zu sammeln. Da bei Studienabschluss die Stellensituation sehr schlecht war – es war die Zeit des subventionierten Arbeitsplatzabbaus – blieb ich in der Lehre „hängen“ und einige Jahrzehnte später bin ich immer noch dort und habe große Freude daran, Lernenden die deutsche Kultur oder Japan näher zu bringen. Angefangen mit Erstklässlern erweiterte sich mein Feld auf Universitäten, berufliche Weiterbildung, Mitarbeitende von Firmen in interkulturellen Trainings, aber auch „ältere Semester“, also den Querschnitt an Teilnehmenden von Kursen an der VHS. Durch die geänderten Lernbedingungen ab dem Frühjahr 2020 rutschte ich recht problemlos in das Online-Unterrichten und bin nun auch noch Trainerin für Online-Unterricht. Es ist also bei mir ein recht vielfältiges Feld. Dass sich Sprache und Technik so gut verbinden lassen, hätte ich nicht gedacht.

Was gefällt Ihnen an der Sprache am meisten, was fasziniert Sie?

Da wir im Deutschen sehr komplexe grammatikalische Strukturen gewöhnt sind, finde ich die im Vergleich dazu recht einfache Sprachstruktur des Japanischen sehr interessant. Auch ohne das für uns so wichtige Wort „Ich“ kann man seine Ideen und Gedanken ausdrücken. Hinzukommt das so ganz andere Schriftbild, das sich von Piktogrammen herleitet. Wie aus einem Piktogramm ein Wort entsteht bzw. Wortzusammensetzungen entstehen, ist auch immer wieder für die Teilnehmenden faszinierend.

Sie bieten auch Kurse zur nonverbalen Kommunikation in Japan an. Was ist das Besondere an der Kommunikationsform?

Wie der Titel schon sagt, ist dies Sprache ohne Worte. Mit Gestik, Mimik oder Körpersprache werden in allen Kulturen nonverbal Dinge ausgedrückt, die für Personen, die nicht mit dem Kulturkreis vertraut sind, zu Missverständnissen führen können. So ist die japanische Geste für „Herkommen“ für Deutsche eher ein „Verscheuchen“.

Im Ankündigungstext der Veranstaltung heißt es, es gibt deutlich mehr Ausdrucksmöglichkeiten als das „offizielle“ Mienenspiel. Können Sie ein Beispiel nennen?

Das Mienenspiel ist in Asien nicht besonders ausgeprägt. Freude oder Ärger zeigt man nicht so deutlich, um nicht das Gesicht zu verlieren. Ein Lächeln kann von Freude, über Zustimmung bis Verlegenheit alles bedeuten.

Was raten Sie Menschen, die das erste Mal nach Japan reisen wollen und noch nicht so viel Erfahrung in der nonverbalen Kommunikation dieses Landes bzw. dieser Kultur haben?

Ein Lächeln und eine Verbeugung helfen immer weiter.

Informationen zu den Kursen unserer Dozentin findet ihr in unserer Suche. Einfach anklicken und unter „Kursleitung“ den Namen eingeben: https://vhs.duesseldorf.de/vhs/suche-nach-veranstaltungen-der-vhs.html.

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