Wusstet ihr, dass es weltweit 20.000 Wildbienenarten gibt? Mehr als 500 davon sind in Deutschland zu Hause. Einer, der die Bienen und ihre Verhaltensweisen bestens kennt, ist Prof. Dr. Klaus Lunau. Der diplomierte Zoologe hat bis 2019 an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität im Bereich Sinnesökologie gelehrt und geforscht. Daneben bietet er seit etwa zehn Jahren Führungen und Vorträge an der VHS und im Botanischen Garten an.

Unser Gespräch findet – natürlich – im VHS- Biogarten statt. Gerade entfaltet die Vormittagssonne ihre Kraft. Vögel zwitschern und um uns herum summt und surrt es. Professor Lunau kennt den Biogarten gut. Vor Jahren ist er aufgrund der Nähe seines Arbeitsplatzes an der Heinrich-Heine-Universität zufällig auf ihn gestoßen. Auch wenn er mittlerweile im Ruhestand ist, besucht er ihn noch regelmäßig. Und vermittelt in Führungen gerne sein Bienenwissen. Ihm ist es wichtig, die kommenden Generationen für die Folgen der rückläufigen Bestäubung und des Klimawandels zu sensibilisieren. Die nächste Führung ist am 2. Juli und trägt den Titel „Mit Wildbienen im VHS-Biogarten“ (Y640 700).
„Für den Erhalt der Biodiversität zu kämpfen ist mir ein wichtiges Anliegen.“
Die Wildbienen sind, anders als die Honigbiene, stark gefährdet. Daher ist es wichtig, ihr Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten zu bieten. Viele Gartenbesitzer haben bereits sogenannte Insekten- oder Bienenhotels in ihren Gärten stehen – auch wir im VHS-Biogarten. Diese mit zahlreichen Hohlräumen versehenen Konstruktionen werden von einigen Bienenarten wie der Gehörnten Mauerbiene auch gut angenommen. Doch mehr als die Hälfte aller Wildbienenarten in Deutschland ist bodennistend und bevorzugt selbstgegrabene Gänge. Daher wurde hinter unserem Bienenhotel eine kleine Hügellandschaft aus bindigem Sand erschaffen, die – wie wir bei unserem Besuch feststellen konnten – unter anderem von einer kleinen Sandbiene bewohnt wird. Doch nicht nur die Nisthilfen ziehen die fleißigen Insekten an. Die vielfältige Blütenpracht des Biogartens trägt dazu bei, dass die Bienen reichlich Nahrung finden und somit während ihrer Futteraufnahme die für Tausende Blütenpflanzen überlebensnotwendige Bestäubung vornehmen.


Die Blütenfarbe ist für die meisten Insekten das wichtigste Signal, ob ein Besuch der Blüte erfolgt oder nicht. Zwar können Bienen ebenso wie der Mensch sehen, riechen, schmecken, hören und fühlen, doch nehmen sie die Farben ihrer Umwelt ganz anders wahr, da sie empfindlich für ultraviolettes und unempfindlich für rotes Licht sind.
Die knallgelbe Sumpfdotterblume erscheint in Bienenaugen beispielsweise zweifarbig, und zwar bienengrün und -purpur, wie Professor Lunau anhand der Falschfarbenfotografie veranschaulicht. Dafür fotografiert er die Blüte mit einem speziellen Filter, der nur das UV-Licht durchlässt.
Die Falschfarbenfotografie ermöglicht es, die für Bienen wahrnehmbare Farbinformation in eine für den Menschen sichtbare Farbskala zu übersetzen.



Fotos: © VHS Düsseldorf