Autor Horst Eckert

Ihr fragt euch, was ein preisgekrönter Krimiautor mit dem VHS Kommunikationstraining auf C1-Niveau zu tun hat? Eine ganze Menge! Zumindest, wenn der Kursleiter selbst Romane schreibt und mit dem Autor eine gemeinsame Lesung auf einem Krimifestival hatte.

Kommunikation ist ein Austausch von Informationen, der mittels Sprache, Gestik und Mimik stattfinden kann. Um seine Teilnehmenden in Kommunikation zu schulen, nutzt Ansgar Fabri gerne das Instrument des Interviews. Sein aktueller Kurs bekam von ihm die Aufgabe, den in Düsseldorf lebenden Autor Horst Eckert zu interviewen.

Ein interessantes Projekt, zumal Eckerts Bücher größtenteils in Düsseldorf spielen, es also den ein oder anderen Wiedererkennungseffekt gibt. Doch bevor die zehn Fragen an den Autor zusammengestellt werden konnten, hieß es erst einmal, in die Materie eintauchen. Wie ist Eckerts Werdegang? Was ist sein Genre? Welche Titel hat er schon veröffentlicht? Auch während der Recherche war schon viel Kommunikation gefragt.

Warum Eckert vom Journalismus zur Schriftstellerei gewechselt ist und welche Tipps er für angehende Autoren habt, lest ihr im folgenden Interview:

Horst, was willst Du mit Deinem Roman erreichen? Wie möchtest Du Deine Leser beeinflussen?
In erster Linie will ich unterhalten. Mein wichtigstes Mittel dabei ist die Spannung. Darüber hinaus möchte ich etwas über den Menschen und die Gesellschaft erzählen, das über die Alltagserfahrungen der meisten Leser hinausgeht. Also ein Fenster zur Welt aufstoßen. Beeinflussen will ich nicht, aber gern zum Nachdenken anregen.

Wie viel Zeit brauchst Du, um einen Roman fertig zu stellen und wie viel von dieser Zeit brauchst Du für die Recherche?
Für meine letzten Romane habe ich jeweils ein Jahr gebraucht. Den Anteil der Recherche kann ich schlecht benennen, weil ich beim Schreiben ständig etwas nachschaue, z.B. im Internet. Ab und zu treffe ich mich mit Fachleuten, die mir etwas erklären, oder über ihren Alltag berichten. Das geschieht immer dann, wenn ich beim Schreiben an eine Grenze stoße und merke, dass mir Detailwissen fehlt, um etwas authentisch genug zu beschreiben.

Welches Genre außer Krimi würdest Du schreiben?
Darüber denke ich nicht nach. Mein Friseur sagt immer, ich solle mal ein Kinderbuch schreiben. Aber im Genre Thriller/Kriminalroman fühle ich mich am wohlsten. Und inzwischen mag auch mein Friseur, was ich schreibe.

Wer ist Dein Lieblingsregisseur? Träumst Du davon, eines Tages einen Deiner Romane im Kino zu sehen?
Es gibt viele gute Regisseure, von Scorsese bis Tarantino. Ja, eine Verfilmung fände ich reizvoll. Aber beim Romanschreiben denke ich nicht an die dramaturgischen Notwendigkeiten eines Fernseh- oder Kinofilms.

Warum bist Du vom Journalismus zur Schriftstellerei gewechselt?
Es war ein schleichender Übergang. Während der ersten Romane war ich noch in Vollzeit Journalist. Irgendwann ergab das ein Zeitproblem. Und das Romanschreiben machte mir noch mehr Spaß als das Berichten fürs Fernsehen. Nach einigen Jahren erlaubten mir die gestiegenen Auflagenzahlen den Wechsel.

Welche Tipps würdest Du angehenden Autoren geben?
Kritisch den eigenen Texten gegenüber zu sein, aber nicht aufgeben. Immer weiter schreiben, schreiben, schreiben. Das, was man selbst gern lesen würde. Und einen Agenten nehmen.

Was würdest Du einem Kind raten, das Autor werden möchte?
Lesen, lesen, lesen. Nur so lernt man schreiben.

Was ist das Schwierigste daran, ein Buch zu schreiben?
Immer wieder der Anfang. Eine Idee zu entwickeln, die es wert ist, ein Buch darüber zu schreiben.

Kennst Du die gesamte Struktur eines Romans, bevor Du mit dem Schreiben beginnst oder entwickelt sich die Geschichte erst beim Schreiben?
Ich kenne die Struktur im Groben, vor allem meine Hauptfiguren und die Tat, die am Schluss enthüllt wird. Daraus ergibt sich das Romanende, also das Ziel, auf das man hinschreibt. Unterwegs überlasse ich viele Details meiner spontanen Fantasie.

Warum hast Du das Genre Krimi gewählt?
Friedrich Schiller hat einmal sinngemäß gesagt: Wer etwas über die Psyche des Menschen und die Moral der Gesellschaft erfahren möchte, schaue am besten in den Kriminalakten nach. Beim Schreiben erforsche ich, wie wir Menschen ticken.

Danke und Grüße an alle Teilnehmer!

Kursleiter Ansgar Fabri

Auch wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich, und zwar bei Ansgar Fabri. Nach Uwe Laub und Rebecca Gablé ist Horst Eckert bereits der dritte namhafte Autor, den er für ein Projekt gewinnen konnte. Für sein außerordentliches Engagement war Fabri in diesem Jahr für den VHS-Ehrenpreis nominiert – und gelangte auf Platz 3!

Fotos: Kathie Wewer, VHS Düsseldorf, privat

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